Hintergrund zur Energiepreiskrise in Deutschland
Nach den Einschränkungen und der Einstellung der Erdgaslieferungen über NordStream 1 ist die Versorgungslage angespannt, die Preisentwicklung volatil-drastisch, die Gasversorgung aber einigermaßen stabil. Obwohl die Erdgasspeicher in Deutschland mittlerweile zu fast 97% gefüllt sind, bleibt die Lage angespannt und eine Verschlechterung der Situation kann nicht ausgeschlossen werden. Im März 2022 wurde die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas ausgerufen und seit Juni gilt die Alarmstufe. Die Bundesnetzagentur (BNetzA) weist darauf hin, dass nur durch eine deutliche Verbrauchsreduktion insbesondere im Bereich Erdgas Mangellagen bis hin zu staatlich verordneten Lastabwürfen, also Abschaltungen von Industriekunden, vermieden werden können.
Für das kommende Winterhalbjahr 2022/23 deuten die Szenarien der Übertragungsnetzbetreiber ebenfalls auf eine kritische Situation im Bereich Strom hin. Die Versorgungsituation mit Elektrizität ist angespannt, die Marktpreise volatil und auf hohem Niveau. In den extremeren Szenarien kann es zu zeitweiligen Lastunterdeckungen und Problemen bei der Netzstabilität kommen. Die Politik hat darauf reagiert und drei KKW in den Streckbetrieb bis voraussichtlich April 2023 geschickt. Aber das ist nicht die einzige energiepolitische Maßnahme. Die Bundesregierung hat eine Reihe neuer Vorgaben zur Energieeinsparung und Effizienzsteigerung verabschiedet bzw. in Erarbeitung. Darunter u. a. das Klimaschutzgesetz (KSG) mit sektorbezogenen CO2-Absenkzielen, das Sofortprogramm Klimaschutz, die zweite Novelle des Energiesicherungsgesetz (EnSIG), die Kurz – und Mittelfristenenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung (EnSikuMaV und EnSimiMaV) sowie das kommende Energieeffizienzesetz.