Krisenmanagement, Umwelt & Nachhaltigkeit

Energiesparmaßnahmen für Ihr Unternehmen

Infografik mit 76 No-Regret-Maßnahmen zum strategischen Umgang mit Energiemangellagen

6 Minuten16.11.2022

Enorme Preisanstiege und Befürchtungen vor einer Verknappung bestimmter Energieträger führen zu Verunsicherungen bei vielen Unternehmen. Was können Sie jetzt tun, um auf die Energiepreiskrise zu reagieren? Wir zeigen Ihnen 76 schnell und kostengünstig umsetzbare Energieeffizienzmaßnahmen. Es sind alles No-Regret-Maßnahmen, d.h. auch abgesehen von der aktuellen Energiepreiskrise können Sie diese Maßnahmen in Erwägung ziehen, um einen Beitrag zur Energieeinsparung und zur Minderung von Treibhausgasen zu leisten.

Infografik Energiesparmaßnahmen

In der folgenden Infografik werden 76 Maßnahmen zusammengefasst, welche sich schnell in Unternehmen umsetzen lassen. Alle Maßnahmen sind als gering investiv anzusehen (< 1000 EUR) und können gewerblichen und industriellen Unternehmen helfen, ihren Energieverbrauch etwas zu senken und Energiekostensteigerungen abzufedern.

Laden Sie die Infografik hier als PDF herunter:

Es wird Unternehmen geben, die einige in der Infografik enthaltende Maßnahmen bereits umgesetzt haben, denn vielfach handelt es sich um sogenannte „Low-Hanging-Fruits“. Aber insbesondere die organisatorischen Maßnahmen und die Optimierung von Arbeitsabläufen lohnen sich, regelmäßig ins Auge zu fassen. Wenn die Potenziale dieser Maßnahmen erschlossen sind, müssen ggf. Investitionen in die Anlagen- und Prozesstechnik geprüft werden, um diese auf einen energetisch modernen Stand zu bringen oder Beste-Verfügbare-Techniken einzusetzen.

Hintergrund zur Energiepreiskrise in Deutschland

 

Nach den Einschränkungen und der Einstellung der Erdgaslieferungen über NordStream 1 ist die Versorgungslage angespannt, die Preisentwicklung volatil-drastisch, die Gasversorgung aber einigermaßen stabil. Obwohl die Erdgasspeicher in Deutschland mittlerweile zu fast 97% gefüllt sind, bleibt die Lage angespannt und eine Verschlechterung der Situation kann nicht ausgeschlossen werden. Im März 2022 wurde die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas ausgerufen und seit Juni gilt die Alarmstufe.  Die Bundesnetzagentur (BNetzA) weist darauf hin, dass nur durch eine deutliche Verbrauchsreduktion insbesondere im Bereich Erdgas Mangellagen bis hin zu staatlich verordneten Lastabwürfen, also Abschaltungen von Industriekunden, vermieden werden können.

Für das kommende Winterhalbjahr 2022/23 deuten die Szenarien der Übertragungsnetzbetreiber ebenfalls auf eine kritische Situation im Bereich Strom hin. Die Versorgungsituation mit Elektrizität ist angespannt, die Marktpreise volatil und auf hohem Niveau. In den extremeren Szenarien kann es zu zeitweiligen Lastunterdeckungen und Problemen bei der Netzstabilität kommen. Die Politik hat darauf reagiert und drei KKW in den Streckbetrieb bis voraussichtlich April 2023 geschickt. Aber das ist nicht die einzige energiepolitische Maßnahme. Die Bundesregierung hat eine Reihe neuer Vorgaben zur Energieeinsparung und Effizienzsteigerung verabschiedet bzw. in Erarbeitung. Darunter u. a. das Klimaschutzgesetz (KSG) mit sektorbezogenen CO2-Absenkzielen, das Sofortprogramm Klimaschutz, die zweite Novelle des Energiesicherungsgesetz (EnSIG), die Kurz – und Mittelfristenenergieversorgungssicherungsmaßnahmenverordnung (EnSikuMaV und EnSimiMaV) sowie das kommende Energieeffizienzesetz.  

Energieverbrauch und -kosten systematisch senken: EnMS

Für zukunftsorientierte Unternehmen ist es ein elementarer Bestandteil der Unternehmensstrategie, den Energieverbrauch kontinuierlich zu optimieren. Durch die Einführung eines Energiemanagementsystems (EnMS) nach ISO 50001 kann dieses Ziel nachhaltig verfolgt werden und Unternehmen dabei unterstützen, wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Energiekosten werden durch konkrete technische und organisatorische Maßnahmen beeinflusst. Sie tragen zur Steigerung der Energieeffizienz beziehungsweise zur Senkung des absoluten Energieverbrauchs bei. Neben prozessspezifischen Maßnahmen in energieintensiven Branchen liegen weitere hohe Einsparpotenziale bei sogenannten Querschnittstechnologien.

Kosteneinsparen durch Lastenmanagement

Stromkosten können auch durch ein Lastmanagement eingespart werden, das zum Vermeiden von Lastspitzen eingesetzt wird: Die Lasten werden mittels Energiecontrolling genau überwacht. Entsprechende Verbraucher können gedrosselt oder abgeschaltet werden. Dadurch können Netzentgelte (Kosten, die für die Nutzung der Netze anfallen) reduziert werden. Der Stromversorger erzielt auf diese Weise eine möglichst gleichbleibende Beanspruchung des Netzes mit einer flachen Verbrauchskurve. Während bei Haushalten und Geringverbrauchern Standardlastprofile zum Einsatz kommen, wird bei Großverbrauchern ab 100.000 kWh Jahresverbrauch eine registrierende Leistungsmessung (RLM) in 15-Minuten-Intervallen per Fernauslesung nach Stromnetzzugangsverordnung (StromNZV) durchgeführt. Diese Unternehmen zahlen zusätzlich zum Grund- und Arbeitspreis einen Leistungspreis. Als Basis dient der höchste gemessene Intervall-Mittelwert aus dem Abrechnungszeitraum. Eine einzige Lastspitze im Jahr kann die Stromkosten deutlich steigen lassen, auch wenn der durchschnittliche Verbrauch viel niedriger liegt. Mit einem Energiemanagementsystem lässt sich eine wichtige Grundlage für das Lastmanagement schaffen, da die Energiedaten regelmäßig erhoben und ausgewertet werden.

Das Team Integrierte ManagementSysteme (TIMS) ist eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe der Fakultät Natur- und Umwelt wissenschaften der Hochschule Zittau/Görlitz. Seine Vision ist es, einen wirksamen Beitrag zur Stärkung des Nachhaltigkeitsmanagements von Unternehmen und Organisationen zu leisten. Dazu lehrt und forscht es zu Managementsystemen für Qualität, Umwelt, Energie und Arbeitsschutz und entwickelt mit Praxis- und Projektpartnern integrierte Lösungsvorschläge für herausfordernde Aufgabenstellungen ihrer betrieblichen Praxis.

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