Eine freundliche Schildkröte begrüßt uns zur Arbeitsschutz-Unterweisung. Dynamische Fingerübungen lockern uns körperlich auf und reaktivieren uns geistig. Wir hören von menschlicher Evolution, von Risikojägern und Datensammlern.
Zwischendurch wird über die Energiebilanz einer Tasse Kaffee diskutiert. Später werden wir Zeuge davon, wie eine KI aus einer Reihe kurzer Handyaufnahmen einen Risikobericht erzeugt.
Nein, wir befinden uns nicht etwa auf einem großen Science Slam, sondern auf der Quentic VISIONS 2025! – Und begeben uns mitten hinein in die vielschichtigen Herausforderungen und Potenziale, die unsere moderne, digitalisierte Arbeitswelt mit sich bringt.
Dies betrifft uns nicht nur als Individuen, sondern beeinflusst auch den betrieblichen Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz, den das anwesende Publikum jeden Tag im eigenen Unternehmen verantwortet.
VISIONS: Treffpunkt der Quentic Community
Das Quentic User Summit mit visionärer HSE- und ESG-Konferenz fand vom 16. bis 18. September zum 16. Mal in Berlin statt. Mehr als 200 Teilnehmende verfolgten die zahlreichen Fach-, Trend- und Produktthemen der VISIONS und erhielten Best-Practice-Tipps sowie Einblicke in künftige Innovationen der Quentic Softwarelösungen für Arbeitssicherheit, Umweltmanagement und Nachhaltigkeit.
Workshops in kleineren Gruppen regten nicht nur zur Diskussion neuester Compliance-Anforderungen an, sondern lieferten auch Anwendungsbeispiele und Erfolgsgeschichten aus erster Hand.
Im Rampenlicht der VISIONS-Bühnen standen nicht nur das Quentic Team, Geschäftspartner und Gastredner, sondern auch Quentic Kunden aus verschiedenen Branchen. Gerade dadurch entwickelte sich ein lebendiger Austausch untereinander, genauso wie bei den abendlichen Veranstaltungen in entspannter Atmosphäre.
Welche Themen, Denkanstöße und Lösungsansätze prägten die VISIONS 2025?
HSE und ESG zusammen denken
Die Anforderungen an unternehmerische Nachhaltigkeit und ESG-Management haben sich in den letzten Jahren stark entwickelt. Klar ist, dass HSE und ESG als Nachbardisziplinen gelten. In der Praxis müssen Unternehmen das Zusammenspiel beider Bereiche aber zumeist noch für sich selbst erproben, um Synergien zu nutzen.
Jan-Marten Krebs, Gründer und Vorstand der Sustainable AG, bekräftigte die globalen Risiken des fortschreitenden Klimawandels und die inzwischen erreichte, öffentliche Sensibilisierung. Unternehmen bemerkten disruptive Auswirkungen zunehmend sowohl direkt als auch indirekt über ihre Lieferketten.
Er plädierte für einen Wechsel von der vorherrschenden Compliance-Perspektive auf die Business-Case-Perspektive: Unternehmen sollten sich fragen, welche Vorteile eine Nachhaltigkeitsstrategie für das eigene Geschäft haben kann, Chancen evaluieren und wahrnehmen, sei es mit Blick auf das Unternehmensimage, den Markt und bestehende Kundeninteressen oder aufgrund von Börsennotierung und Investments.
Martina Landertinger von Enhesa benannte potenzielle Schnittstellen und Synergieeffekte zwischen den Abteilungen für HSE und ESG, die viele Unternehmen oft noch nicht ausschöpften. Dabei könne die operative Tiefe des HSE-Managements die strategische Breite des ESG-Managements gewinnbringend ergänzen. Die Erfahrung des HSE-Fachpersonals im Aufbau etablierter Managementsysteme lasse sich als intern verfügbare Wissensressource verstehen und auch im Umgang mit neuen ESG-Standards einbringen.
Nicht immer müssen für das Reporting benötigte Informationen neu erhoben werden. HSE- und ESG-Manager und -Managerinnen sollten sich zuerst fragen: Welche Daten sind in meinem Unternehmen, ggf. in anderen Abteilungen, bereits vorhanden und können in meine Betrachtungen oder Auswertungen integriert werden? Zusätzlichen Nutzen bringen öffentlich zugängliche Datenquellen wie die Gesundheitsreports von Krankenkassen.
Auch Quentic schlägt Brücken zwischen HSE und ESG: So lassen sich gemeinsame Datenpunkte wie Abfallmengen, Unfallraten oder Energieverbräuche in der Quentic Software erfassen und zusammen mit weiteren HSE-Kennwerten auch an die AMCS ESG-Softwarelösung anbinden. Als nur eines von wenigen Unternehmen auf der Welt ist Quentic/AMCS in den beiden Verdantix Green Quadrant Berichten 2025 sowohl für „EHS Software“ als auch für „ESG & Sustainability Reporting Software“ als ein „Leader“ aufgeführt.
Digitalisierung, KI und der menschliche Faktor
Gesellschaft und Wirtschaft sehen sich zwei technologischen Megatrends gegenüber:
- Digitalisierung schreitet weiter voran, dennoch besteht auch heute noch in manchen Bereichen Aufholbedarf
- Künstliche Intelligenz (KI) gelangte in den letzten Jahren vermehrt zum Einsatz und entwickelt sich in Höchstgeschwindigkeit
Beides ist selbstredend miteinander verbunden: Das Sammeln und Verarbeiten von Daten schafft die Basis, auf der KI-Systeme aufsetzen können, um komplexe Muster und Zusammenhänge zu erkennen oder Inhalte und Abläufe zu optimieren. Somit treibt KI wiederum die Digitalisierung weiter voran.
Quentic User berichteten, wie sie manuell geführte Listen oder Schulungspläne durch die cloudbasierte HSE-Lösung ablösen konnten und anschließend von zentralen, sicheren, nachweisbaren HSE-Daten profitierten. Christopher Hertel, Head of Technical Program bei Quentic, illustrierte die enormen Fortschritte von KI-Tools innerhalb der letzten zwei Jahre und leitete dann auf KI-Szenarien für das HSE- und ESG-Management über.
Für eine KI-Integration in Quentic ergaben sich die Kernfragen:
- Was sind sinnvolle Anwendungsfälle speziell für HSE und ESG?
- Wie kann eine KI die Fachkräfte bestmöglich unterstützen?
Aktuell arbeitet das Quentic Team an verschiedenen KI-Cases, Schwerpunkte sind Ursachen- und Trendanalysen für das Incident Management sowie intelligente Berichtsassistenten. Eine Prototyp-Live-Demo veranschaulichte, wie aus kurzen, mit der Handykamera aufgenommenen Videos, z. B. aus einer Sicherheitsbegehung, in Sekundenschnelle strukturierte Analysen extrahiert und Handlungsempfehlungen vorgeschlagen werden können.
Und bereits jetzt bringt die neue Partnerschaft mit doinstruct erweiterte Möglichkeiten für barrierefreie, optimal zugeschnittene Online-Unterweisungen: Mobiler Zugriff, ein umfassender Pool an fertigen HSE-Schulungspaketen und die Option, eigene Videoinhalte per KI in wenigen Minuten zu erstellen und in zahlreichen Sprachen parallel verfügbar zu machen, versprechen erhöhte Akzeptanz und Lernerfolge auf Seiten der Belegschaft.
Das Zwischenfazit: Quentic stellt bei der Software-Entwicklung die User und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt. – Dass der Faktor „Mensch“ im Zeitalter rasanter technischer Fortschritte und steigender Anforderungen nicht übersehen werden darf, wurde auf der VISIONS mehrfach deutlich.
Katrin Zittlau von Arbeitsschutz 4.0 erläuterte, dass hybride und flexible Modelle neuer Arbeitswelten den Menschen unzählige Freiheiten böten, zugleich aber Stress durch Beschleunigung und dauerhafte Erreichbarkeit erzeugen könnten.
Dr. Friedhelm Kring vom Redaktionsbüro Kring gab zu bedenken, dass die Digitalisierung eine vergleichsweise junge Entwicklung sei, während in unseren Genen Denk- und Verhaltensmuster der früheren Evolutionsgeschichte tief verankert seien. So verwundere es nicht, dass Menschen in digitalen Meetings schneller ermüden, wenn ein „echtes“ Gegenüber und bestimmte Komponenten in der sozialen Interaktion fehlen.
Leitfäden zur sogenannten Zoom-Fatigue gibt auch die DGUV heraus. Schon allein an diesem Beispiel ist zu erkennen, dass sich HSE- und Führungskräfte nicht nur im Sinne der Modernisierung von Managementsystemen, sondern auch mit Blick auf die Beschäftigten neuen, technisch getriebenen Themenfeldern öffnen müssen. Wichtig ist es, innovative Technologien zu erschließen und zugleich verantwortungsvoll damit umzugehen, was auch bedeutet, menschliche wie technische Grenzen zu berücksichtigen. Katrin Zittlau sieht gerade hierin eine Zukunftskompetenz von Fachkräften der Arbeitssicherheit.
Unbestritten ist, dass technische und digitale Kanäle ein wichtiges Werkzeug zur Integration und Beteiligung von Mitarbeitenden bleiben. QR-Codes können z. B. zur schnellen Kontaktaufnahme dienen, wenn Mitarbeitende per Smartphone Near-Miss-Situationen oder Störungen im Betriebsablauf an die Zuständigen übermitteln wollen.
Torsten Gutowski, Gefahrgutbeauftragter und Zentrale Fachkraft für Arbeitssicherheit bei DMK, erklärte, wie Audits, Begehungen und Feststellungen im eigenen Betrieb mit Quentic digital unterstützt werden. Dies erleichtere die Planung, Durchführung und Ergebnisdokumentation stark. Wichtig sei jedoch, weiterhin auch das direkte Gespräch mit Mitarbeitenden zu suchen und dieses nicht ausschließlich durch Tools zu ersetzen.
Unternehmens- und Sicherheitskultur im Wandel
Pflichten und Wirkungsfelder in HSE und ESG entwickeln sich weiter, Organisationen befinden sich in der digitalen Transformation. All dies verändert nicht nur Aufgaben, Arbeitsmittel und Prozesse, sondern auch das Miteinander. Mehr denn je ist gefragt, Bereitschaft für Neuerungen zu zeigen sowie Wandel erfolgreich zu steuern. In der Praxis ist das nicht immer ganz einfach. Nicht selten steht einer Mitarbeiterinitiative der Glaubenssatz „das haben wir schon immer so gemacht!“ im Weg.
Die VISIONS Panel Discussion ergab eine wichtige Formel für das Change Management: Veränderung benötigt Offenheit. Sicherheit schafft Offenheit. Transparenz schafft Sicherheit.
Entscheidend sei es, bei den Beteiligten Verständnis für anstehende Veränderungen zu schaffen, Sinn zu stiften und dabei auch emotionale Aspekte zu berücksichtigen. Abstrakte Zahlen und KPIs schaffen zwar Klarheit für die Zielsetzung und Zielverfolgung, leisten allein aber keine Überzeugungsarbeit.
Darüber hinaus sollte jedes Unternehmen für sich selbst den richtigen Fokus finden, d. h. als Ausgangspunkt erst einmal eine treffende Problemstellung formulieren und dann an dieser arbeiten – anstatt bloß dem zu folgen, was im Branchenumfeld üblich sei, weil es „alle so tun“.
Leadership, Unternehmenskultur und Resilienz spielen für Transformationsprozesse eine erhebliche Rolle. Dr. Stefanie Schöler, Geschäftsführerin vom Arbeitsschutz Universum, betonte in ihrem Redebeitrag den Stellenwert psychologischer Sicherheit, die durch Nähe, Zwischenmenschlichkeit und Wertschätzung gefördert wird und für mehr Vertrauen, Offenheit und Risikobereitschaft in Teams sorgt.
Durch das eigene Verhalten könne hier jede und jeder einzelne selbst ohne großen Aufwand etwas beitragen und Vorbild sein – im respektvollen Umgang miteinander, durch aktives Zuhören, Lob oder konstruktives Feedback. Auch Führungskräfte sollten sich nicht davor scheuen, eigene Schwächen oder Rückschläge einmal zuzugeben, wenn Anlass dazu besteht.
Daran schließt das Ideal einer „Just Culture“ an, das Stephan Freundl von Frest Consulting darstellte. Hier gelten die Grundsätze „Vertrauen statt Angst“, „Fairness statt Schuld“, „Verantwortung statt Kontrolle“, „Lernen statt Bestrafen“.
Für den Arbeitsschutz forderte er, immer den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, miteinander auf Augenhöhe sprechen und pragmatische Lösungen finden, anstatt bloß starre Regeln und Prinzipien anzuwenden.
Diese Erkenntnisse lassen sich auch auf das Rollenverständnis einer Fachkraft für Arbeitssicherheit übertragen: So werden aus der „Sicherheitspolizei“ mit erhobenem Zeigefinger „Coaches“, die in den Dialog mit der Belegschaft gehen. Durch die eigene Schnittstellenfunktion können außerdem gerade auch Führungskräfte erreicht und sensibilisiert werden. Voraussetzungen bleiben in jedem Fall der Wille zur Selbstreflexion und Lernbereitschaft.
Im Austausch mit Quentic
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden, Vortragenden, Partnern und Mitarbeitenden für eine inspirierende VISIONS 2025 und freuen uns bereits auf das nächste Jahr! Möchten Sie mehr über die Quentic Softwarelösungen für HSE und ESG und unsere neuesten Produktinnovationen erfahren, kontaktieren Sie uns gern.